Die IC cost calculation stellt eine zentrale Herausforderung für Cost Engineers dar, da die Preisstruktur integrierter Schaltkreise (ICs) selten offengelegt wird und sich gleichzeitig maßgeblich auf die Gesamtkosten eines elektronischen Produkts auswirkt. Angesichts wachsender Anforderungen an Funktionalität, Performance und Miniaturisierung ist ein tiefgehendes Verständnis der IC-Herstellungskosten essenziell, um fundierte Entscheidungen in der Produktkostenoptimierung treffen zu können.
Die Fertigung eines ICs umfasst im Wesentlichen drei große Prozessbereiche: die Wafer-Herstellung, den Front-End- und den Back-End-Prozess. Jeder dieser Schritte bringt spezifische Investitions- und Betriebskosten mit sich, die es im Rahmen einer vollständigen Kostenkalkulation präzise zu erfassen gilt. Die Waferproduktion beginnt mit dem Czochralski-Verfahren, in dem aus hochreinem Silizium Einkristalle gezogen und anschließend zu dünnen Wafern gesägt werden. Bereits hier entstehen erste signifikante Kosten, insbesondere im Bereich Materialbeschaffung, Energieverbrauch und Prozesskontrolle.
Im Front-End-Prozess erfolgt die Übertragung der Schaltkreisstruktur auf die Waferoberfläche. Besonders kostenintensiv ist hier die Lithografie, da sie die feinsten Strukturen bestimmt und damit maßgeblich den Technologie-Node beeinflusst. DUV- und zunehmend EUV-Lithografieanlagen stellen erhebliche Investitionen dar – allein eine EUV-Anlage kann bis zu 300 Millionen US-Dollar kosten. Aufgrund ihrer Komplexität ist die Lithografie nicht nur ein technologischer, sondern auch ein wirtschaftlicher Engpass innerhalb der IC-Fertigung.
Nach Abschluss der Strukturierung beginnt der Back-End-Prozess, der die Vereinzelung, Verbindung und Verpackung der Dies umfasst. Trotz eines geringeren Automatisierungsgrades als beim Front-End, verursacht dieser Schritt etwa 20 % der Gesamtherstellungskosten, wobei Material- und Arbeitskosten dominieren.
Ein methodischer Ansatz zur IC cost calculation ist die Bottom-up-Kalkulation. Diese berücksichtigt alle direkten und indirekten Kosten entlang der Fertigungskette. Neben den offensichtlichen Material- und Prozesskosten fließen auch Maschinenabschreibungen, Produktionsdurchlaufzeiten sowie Investitionskosten in die Kalkulation ein. Besonders hervorzuheben ist, dass allein die Overheadkosten – bestehend aus Gemeinkosten der Entwicklung, Qualitätssicherung und Verwaltung – etwa 35 % der gesamten IC-Herstellungskosten ausmachen. Diese stark orts- und technologiedependente Komponente macht deutlich, wie wichtig regionales Benchmarking für die Genauigkeit der Kalkulation ist.
Ein weiterer Kostentreiber ist die Komplexität des IC-Designs selbst. Höhere Taktraten, größere Speicherbereiche und zusätzliche Prozessorkerne vergrößern den Die und erfordern kleinere Strukturbreiten, was wiederum teurere Fertigungsverfahren bedingt. Auch die verwendeten Materialien wie Photoresists, Spezialgase und Reinstwasser müssen detailliert in die Kostenkalkulation einfließen, da sie erhebliche variable Betriebskosten verursachen.
Die Bottom-up-Methode bietet Cost Engineers ein äußerst präzises Instrument zur Bewertung von IC-Kosten. Sie erlaubt nicht nur die Identifikation der Kostentreiber, sondern unterstützt auch fundierte Preisverhandlungen und strategische Beschaffungsentscheidungen. Dabei ist zu beachten, dass eine exakte IC cost calculation eine Vielzahl an technischen Parametern, regionalen Faktoren und Marktdaten einbezieht – deren sorgfältige Analyse stellt den Schlüssel zu einer realistischen und belastbaren Kostenstruktur dar.
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